Sechs Kilo Küken

Artenschutz 02. Juni 2021

Sechs Kilo Küken

Zwei Monate alter Nachwuchs bei den Gänsegeiern im Naturschutz-Tierpark Görlitz-Zgorzelec entwickelt sich prächtig

Die Waage ist dabei, ebenso ein Sack und eine Tüte für die Federprobe zur Geschlechtsbestimmung. Alles ist vorbereitet für die erste Jungtieruntersuchung des im März geschlüpften Gänsegeierkükens. Viel von einem flaumbedeckten niedlichen Küken hat dieser Jungvogel allerdings nicht. Mit der nackten weißen Haut, aus der die ersten Federkiele sprießen, erinnert er eher an ein überdimensioniertes Brathähnchen.  

Die ganze Untersuchung dauert gerade einmal zehn Minuten. „Wir möchten sowohl den Eltern als auch dem Jungvogel so wenig Stress wie möglich bereiten“, erklärt Kuratorin Catrin Hammer. „Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, der Vogel ist gesund und entwickelt sich prächtig.“

Das Gänsegeier-Zuchtpaar Agathe und Arthur zieht seit vielen Jahren regelmäßig Nachwuchs im Naturschutz-Tierpark Görlitz-Zgorzelec groß. Jeweils im Januar legen sie ein einziges Ei, welches beide abwechselnd 55 Tage bebrüten. Einige der Nachwuchsvögel sind an andere Zoos gegangen, einige leben nach wie vor in Görlitz und ein Vogel wurde vor drei Jahren im Rahmen eines Auswilderungsprojektes in Bulgarien freigelassen. Mit einem Sender versehen liefert er noch immer regelmäßig Daten zu seinem Bewegungsprofil an das Projekt. Weitere Informationen dazu und die Möglichkeit der Übernahme einer Naturschutz-Patenschaft für das Projekt finden sich auf der Tierpark-Website www.zoo-goerlitz.de/naturschutz-patenschaften .

Als Gesundheitspolizei kommt den Geiern eine sehr wichtige Aufgabe im Kreislauf der Natur zu. Pestizide, illegale Bejagung, Windkrafträder und nicht zuletzt der Einsatz von Diclofenac, ein leider immer noch in manchen Ländern in der Tiermedizin eingesetztes Schmerzmittel, haben die weltweiten Geierbestände allerdings in den letzten Jahrzehnten stark dezimiert.

Bis der diesjährige Jungvogel flügge ist und seine Spannweite von bis zu 2,7 m erreicht hat, werden noch einige Monate vergehen. Die Entwicklung des charismatischen Aasfressers können die Besucher des Tierparks über eine Nestkamera direkt an der Geieranlage verfolgen. Der Tierpark und das angrenzende Testzentrum sind aktuell täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Gut beschützt - das hier sechs Wochen alte Geierküken mit Elternteil in der Bruthöhle

Foto: www.zoo-goerlitz.de, C. Hammer

Ansprechpartnerin:
C. Hammer
Kuratorin
0172 2377706
c.hammer@tierpark-goerlitz.de