Tierleid in der Urlaubszeit

Artenschutz 06. August 2021

Tierleid in der Urlaubszeit

Keine Urlaubsfotos zusammen mit niedlichen Wildtierbabies!

Während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Haustieren extrem gestiegen. Bereits 2020 wurden etwa eine Million mehr Katzen und 600.000 mehr Hunde als im Vorjahr gehalten. Auch Kaninchen, Meerschweinchen, Wellensittiche und Co zogen verstärkt in deutsche Haushalte ein. Doch jetzt ist Ferienzeit, man darf endlich wieder verreisen und so enden viele der neuen, mittlerweile lästigen Mitbewohner an Autobahnraststätten angebunden oder in Kartons vor Tierheimen.

Im Urlaubsland geht der unbedachte Umgang mit Lebewesen weiter. Die wenigsten Urlauber können widerstehen, wenn niedliche Tierbabys wie Löwen, Affen oder Plumploris für Urlaubsfotos angepriesen werden. Meist in Kombination mit einer rührenden Geschichte, dass das Tierbaby seine Mutter verloren hat und nun liebevoll aufgezogen wird. Wie viel Leid hinter so einem Urlaubsschnappschuss wirklich steckt, realisieren die Wenigsten.

Gerade in Asiens touristisch geprägten Regionen wie Thailand begegnet man auf den Straßen, in Clubs oder Strandbars immer wieder gefangenen Wildtieren, mit denen man sich fotografieren lassen kann. Junge Gibbons sind dabei besonders beliebt. Sie entsprechen dem perfekten Kindchenschema und entwickeln sich nur langsam. Dadurch können sie lange verwendet werden, um mit ihrem „Niedlichkeitsfaktor“ Geld zu verdienen.  Den wenigsten Touristen, die sich mit einem Jungtier fotografieren lassen, ist dabei bewusst, dass sie mit diesem Urlaubsfoto die Wilderei auf Gibbons fördern und so direkt an deren Bestandsdezimierung beteiligt sind. Es wird davon ausgegangen, dass pro erfolgreich gefangenem Gibbonjungtier zehn bis 15 andere Gibbons getötet werden. Zudem werden die Jungtiere meist schlecht gehalten, nicht tiergerecht ernährt und mittels Drogen gefügig gemacht.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich bei Touristen auch beim Anblick niedlicher Tiere der Verstand nicht abschaltet und der Gedanke an das Tierleid, welches hinter diesen Angeboten steckt, ablehnen lässt. Denn nur, wenn sich mit Tierleid kein Geld verdienen lässt, wird die Wilderei bedrohter Tierarten reduziert.    

Foto: pixabay.com

Ansprechpartner:
Viktoria Michel
Zootiermedizin und Artenschutz
03581-6693000, conservation@tierpark-goerlitz.de